Die Sache mit dem Plastik 2

PlastikDas EU-Parlament möchte Einwegplastikprodukte ab 2021 verbieten. Das ist eine notwendige und gute Maßnahme. Und wird dennoch nicht viel an der grundsätzlichen Problematik ändern. Denn die Verwendung von Plastik hat viel mit der Art und Weise zu tun, wie wir heute leben. Wie ihr vielleicht gelesen habt, versuchen wir ja seit einiger Zeit, bewusst mit Plastik umzugehen und es, wo für uns möglich, zu vermeiden. (Die Sache mit dem Plastik) Dabei sind wir schnell zu der Erkenntnis gelangt, dass man besonders viel Plastik reduzieren kann, wenn man vieles frisch und selbst zubereitet und ganz gezielt einkaufen geht. Den Pizzateig selber machen, anstatt den Fertigen in der Verpackung kaufen, das Gemüse frisch und lose vom Markt besorgen, anstatt verpackt im Discounter, Getreide ins Glas abfüllen, anstatt es in Plastik verpackt zu kaufen. Diese Maßnahmen verlangen einen zeitlichen Mehraufwand und eine gute Planung. Der Marktstand ist vielleicht nur einmal wöchentlich vor Ort, der Pizzateig benötigt eine gute Stunde Vorbereitungszeit und zum Unverpacktladen habe ich eventuell einen längeren Weg zurückzulegen. Alles Erfordernisse, die meist nicht zu unserem Alltag passen, in dem wir kurz noch nach der Arbeit am Supermarkt halten, um irgendwas Schnelles zum Abendessen zu zaubern und froh sind, überhaupt alles halbwegs hinzubekommen. Außerdem haben wir uns daran gewöhnt, dass immer alles verfügbar ist. Kaffee gibt es nicht nur zu Hause beim Frühstück und dann wieder am Arbeitsplatz, sondern auch auf dem Weg zur Arbeit, es wird unterwegs gegessen oder wir lassen uns das Essen liefern, in jeder Geschmacksrichtung und zu fast jeder Tageszeit, natürlich auch in Plastik verpackt. Auch an diesem Punkt lässt sich nur etwas ändern, wenn wir uns die Problematik bewusst machen und uns wieder mehr Zeit nehmen und nicht zuletzt die Erkenntnis gewinnen: Nicht alles, was möglich ist, macht auch Sinn. Und vieles ist mit Sicherheit nicht umweltfreundlich. Industrie und Handel hätten natürlich schon längst Möglichkeiten, auf recycelbare oder abbaubare Verpackungen umzustellen, aber ohne den Druck der Verbraucher oder der Politik tut sich da natürlich nur wenig. Dann wäre da noch das Thema Mobilität. Wir reisen viel, ob beruflich oder privat, und kaufen Kosmetika in Kleinstmengen, die wir im Handgepäck mitführen dürfen. Wir wohnen auf Zeit an verschiedenen Orten und richten uns immer wieder neu ein. Wer kauft heute noch die Wohnzimmereinrichtung nach der Hochzeit und behält sie bis in den Ruhestand? Die Überflutung unserer Welt mit Plastik geht einher mit unserer Art zu leben, schnell, flexibel, effizient und möglichst einfach. Nachhaltig zu leben ist im Jahr 2018 aber nicht mehr einfach, es erfordert große Bemühungen und ein echtes Umdenken. Deshalb braucht es weit mehr, als bestimmte Produkte zu verbieten. Wir müssen schlichtweg unser Leben ändern.